Projekt - Erhalt, Wiederherstellung und Pflege von naturnahen Feldwegen in der Agrarlandschaft Vorpommerns

Im Februar 2019 ist ein Projekt zur Erhaltung und Wiederherstellung von naturnahen Feldwegen gestartet.

Das Projekt wird durch die Bereitstellung von Informationen und die Vernetzung lokaler Akteure Impulse und Möglichkeiten für den Schutz der Kulturlandschaft Vorpommerns schaffen. Durch die Pflanzung von Obsthochstämmen und Wildobstgehölzen sowie durch die Instandsetzung und ökologische Aufwertung von Wegestrukturen soll das Projekt aktiv zum Erhalt der Kulturlandschaft im Landkreis Vorpommern Greifswald beitragen.

Birnbaum bei Steinfurth
Birnbaum bei Steinfurth, der ehemalige 7 m breite Landweg ist zur Fahrspur verkommen. (Foto: Kunst und Natur e.V.).

Verlust von Feldwegen in der Agrarlandschaft

In Deutschland vollzieht sich seit den 1950er-Jahren ein stetiger Verlust von Feldwegen, Wegrändern und Saumstrukturen im Zuge der landwirtschaftlichen Intensivierung. Im Gebiet der Stadt Greifswald und der umliegenden Gemeinden konnten über 40 Flurstücke, insgesamt rund 50 km Weg, identifiziert werden die laut amtlicher Auskunft als Weg und Verkehrswege ausgewiesen in der Fläche aber ganz oder teilweise verschwunden sind (Bericht des NABU zu Verschwundenen Feldwegen mit Karte).

Bedeutung ländlicher Wege

Ländliche Wege ermöglichen die Bewirtschaftung von land-, forstwirtschaftlich und gärtnerisch genutzten Grundstücken. Darüber hinaus sind sie aber auch Verbindungswege zwischen Ortschaften und prägende Element der Kulturlandschaft mit einem hohen Wert für die Naherholung und den Denkmalsschutz. Naturnahe Feldwege tragen zum Erhalt eines regional typischen Landschaftsbildes bei, eine wichtige Voraussetzung für den Ausbau eines nachhaltigen naturnahen Tourismus im ländlichen Raum.

 

Aus ökologischer Sicht sind unbefestigte Feldwege besonders wertvoll. Die offenen Fahrspurbereiche mit ihren Trittrasengesellschaften und die begleitenden Gehölzstrukturen am Wegesrand mit ihren hochwüchsigen Säumen bieten vielfältige Lebensbereiche auf engstem Raum. Naturnahe Feldwege sind Vernetzungselemente zwischen vereinzelten Biotopen und Habitat für Tier- und Pflanzenarten des Offenlandes, die in einer zunehmend intensiv genutzten Landschaft keinen Lebensraum mehr finden. Als solche sind sie unverzichtbar für den Erhalt der lokalen Artenvielfalt.



Das Projekt

Durch die Erhaltung, Wiederherstellung und Pflege naturnaher Feldwege wird ein wichtiger Beitrag für eine strukturreiche Agrarlandschaft und somit für den Erhalt der lokalen Biodiversität geleistet. Eine aktuelle repräsentative Umfrage im Raum Greifswald zur Nutzung und Wahrnehmung der Landschaft durch die Bevölkerung zeigt zudem, dass die Menschen sich vielfältige Wegestrukturen im Umland wünschen.

 

Das Projekt wird durch verschiedene Maßnahmen zur Erhaltung und Wiederherstellung naturnaher Feldwege im Landkreis Vorpommern Greifswald beitragen:

 

1.    Lokale Akteure (Interessierte Privatpersonen, Vereine und Initiativen, Gemeinden und Landwirte), die sich für den Erhalt und die naturverträgliche Pflege bzw. Wiederherstellung einer naturnahen Kulturlandschaft einsetzen, werden in ihrem Engagement durch die Bereitstellung von konkreten, praktischen Handreichungen und Leitfäden unterstützt.

 

2.    Durch die Pflanzung von Obsthochstämmen und Wildobstgehölzen entlang existierender, kommunaler Wege sowie durch die ökologische Instandsetzung und Aufwertung von Wegestrukturen wird ein praktischer Beitrag zur Erhaltung der Kulturlandschaft Vorpommerns geleistet.

3.    Gemeinsam mit lokalen Akteuren zwischen Stolpe und Wolgast werden Wegstrecken  und Aufwertungsmaßnahmen erarbeitet. Das Projekt  unterstützt die ehrenamtlich Tätigen durch Information, Organisation und bei der praktischen Umsetzung. Für die breite Öffentlichkeit wird Informationsmaterial zu attraktiven Wegstrecken und zu deren regionalen, kulturellen und naturschutzfachlichen Besonderheiten erstellt und in gedruckter und digitaler Form verfügbar gemacht.

 

 

 

 

 



Naturnahe Feldwege in Mecklenburg-Vorpommern

Kontakt: Sebastian Weiland

E-Mail: streuobst(at)nabu-greifswald.de